Hartlebs
Geoseiten
Der folgende Artikel zeigt als eine Art Zeitzeuge den Stand
aus der Zeit um die Jahrtausendwende.
COMPUTER IM ERDKUNDEUNTERRICHT
November 1996, Ergänzungen
März 2008/Januar 2011
Computer sind im täglichen Leben
nicht mehr wegzudenken - deutlich ist die EDV zur dominierenden
Kulturtechnik
unserer Zeit geworden.Daher gibt es schon seit vielen Jahren
das Fach
Informationstechnische
Grundbildung (ITG) an Schulen.
Die didaktische Relevanz
des Computers liegt also wohl v.a.
- in der wichtigen Kulturtechnik
- im (immer noch) hohen Aufforderungscharakter für die
Schüler
- in der Vielseitigkeit des Computers und seiner Peripherie
(Digitalkamera, Scanner,
Drucker, soziale Netzwerke etc.)
Möglichkeiten für den Erdkundeunterricht
Computer verarbeiten primär Daten
- die
Erdkunde hatte schon immer mit vielen
Informationen, also mit einer großen Datenvielfalt (Klimadaten,
Strukturdaten,
Karten, Bilder etc.) zu tun. Das Fach Erdkunde bietet also in
vielerlei
Hinsicht Ansatzpunkte für den Einsatz des Computers.
Der Computer kann infolgedessen im
Erdkundeunterricht vielfältig
genutzt werden und dabei dem Schüler sowohl sinnvolle Computeranwendungen
an verschiedenen Beispielen verdeutlichen als auch durch eine
Beurteilung angebotenen Materials einen kritischen Umgang mit dem
Medium
ermöglichen.
Der Computer kann also
- die Datenbeschaffung für den Erdkundeunterricht
erleichtern: CD und DVD ermöglichen einen leichten Zugriff auf
gewaltige
Datenmengen,
das Internet erlaubt weltweite Daten- und
Informationsbeschaffung (z.B.
Strukturdaten, Wetter-
und Klimadaten, Bilder, Satellitenaufnahmen,
Movies) und sogar Zusammenarbeit von Lehrern oder Schülern
verschiedener
Schulen in unterschiedlichen Ländern.
- bei der für den Erdkundeunterricht typischen Informationsverarbeitung
durch
den Schüler helfen, er ermöglicht eine schnelle,
anschauliche
Darstellung von Daten in verschiedener Form z. B:
- Strukturdaten als Diagramme, als thematische Karten zum
Erarbeiten,
Vergleichen
- Klimadaten als Klimadiagramme zur Erarbeitung, schnellen
Information.
Vergleich
mehrerer Diagramme.
- Demographische Daten als Graphiken: Wachstumsraten,
Altersstrukturen,
Prognosen,
Bevölkerungspyramiden.
- mit E-Learning oder Blended
Learning das Lernen, Üben und Wiederholen
unterstützen z. B.:
- Topographie
- Regionale Geographie
- Physische geographie
- Klimatypen
- raumwirksame Erscheinungen und Vorgänge sinnvoll und
einprägsam
veranschaulichen:
a) Bilder, kurze Filme, Texte aus dem Internet oder von CD oder
DVD
b) Darstellen geograph. und geolog. Situationen und Prozesse in
didaktisch
aufbereiteter Form mit Lernprogrammen wie
- Verlauf Golfstrom
- Plattentektonik
- Wettergeschehen
- Ebbe und Flut
- das vernetzte Denken, das Denken in Systemzusammenhängen,
in
Wirkungsgefügen - durch die Simulation von
Entscheidungsvorgängen
- unterstützen. Beispiele sind
- Wirtschaften in der Trockensavanne (Hunger in Afrika)
- Siedlungsentwicklung (Simuland)
- von Schülern in Feldarbeit (heimatkundl. Exkursion, Projekt)
gesammelte
Daten aufbereiten und anschaulich darstellen, also Zusammenfassung/Dokumentation
von
Ergebnissen z. B:
- Funktionale Gliederung einer Stadt
- Landwirtschaftliche Nutzungskartierung
- Schadstoffbelastung
- Exkursionsbericht, Projektzeitung
- Über eine Homepage im Internet Daten, Informationen
Ergebnisse
auch anderen Interessenten präsentieren z.B:
Einsatz im Unterricht
Hier gibt es m. E. drei
Hauptanwendungsbereiche
- Herstellen von Material für/im Erdkundeunterricht:
- Texte drucken, verändern
- Zeichnungen, Karten, Diagramme herstellen
- Ausdrucke, Folien aus dem Internet erzeugen
- Kombination von Bild, Zeichnung und Text, ein optimales
Einsatzgebiet
auch
für den Scanner!
- Videosequenzen (z. B. Vulkanausbrüche) aus dem Internet
auf dem
Schulcomputer
abspeichern
- Kurze eigene Movies mit der Digitalkamera herstellen (z. B:
Hochwasser, Sturm, Panoramas)
- Eigene geographisch relevante Bilder/Movies auf dem
Schulcomputer/Intranet abspeichern
Insgesamt geht es hier also um die Erstellung von Arbeitsmaterial,
das
hauptsächlich in der Erarbeitungsphase eingesetzt wird.
Möglich
ist auch der Einsatz zur Motivation am Anfang einer Stunde oder
zur
Zusammenfassung/Sicherung
von Ergebnissen zum Schluß.
- Verwaltung, Verarbeitung v. Daten
- Klimadaten, Bevölkerungszahlen
- Aufgaben, ganze Klassenarbeiten
- Medienkatalog des Fachraums - sehr wichtig!
- Exkursionsstandorte : Sammeln diverser
Standortbeschreibungen
und
Zusammenstellen
einer Exkursion je nach Klasse, Absicht oder Kurs (z. B.
Geologie)
- Fachliteratur
alles mit Daten- bzw. Textverarbeitungsprogrammen
- Hilfe beim Unterrichten mit „Teachware“ (Programme, CDs)
oder
Internet/Intranet
- Beschaffen von und Arbeiten mit Daten, Karten, Photos,
Satellitenbildern
etc.
- Präsentation von Daten, Bildern, Live-Kameras, Movies
- Erarbeitung von Situationen oder Abläufen, verbal oder mit
Bildern
- Simulation von Entscheidungsvorgängen.
- Üben und Wiederholen
Der methodische Ort der anspruchsvolleren Programme ( =
Darstellung
von Abläufen und Simulationen) ist vielfältig: sie
können
zur Motivation am Anfang einer Unterrichtseinheit stehen, sie
können
der Erarbeitung von Fakten dienen, man kann aber auch versuchen,
im
Unterricht
gewonnene Erkenntnisse bei einer Simulation anzuwenden.
Zusammenfassung
Computer kann im
Erdkundeunterricht
- auf vielerlei Weise bei der Unterrichtsvorbereitung helfen
- die für den Erdkundeunterricht typische
Informationsverarbeitung
unterstützen
- raumwirksame Erscheinungen und Vorgänge sinnvoll und
einprägsam
veranschaulichen
- das vernetzte Denken, das Denken in Systemzusammenhängen in
räumlichen
Wirkungsgefügen unterstützen
- den Schüler beim Lernen unterstützen
- dem Schüler Computeranwendungen an verschiedenen Beispielen
verdeutlichen
- man kann nicht nur damit spielen! Das scheint ein sehr
wichtiger
Beitrag
des Fachs Erdkunde zum bewußten Umgang mit dem Computer und
damit
ein Mosaikstein in der allgemeinen Erziehung des Schülers zu
sein.
Zitat zum Schluß:
"Bei dem zum Teil engagiert
geführten Disput über Sinn
oder Unsinn eines Computereinsatzes im Erdkundeunterricht sollte
nicht
verdrängt werden, daß Computerprogranmme nur ein neues
Medium
neben anderen traditionellen Medien darstellen. Nur wenn sie -
zumindest
in wichtigen Teilbereichen - signifikant mehr oder erwünscht
anderes
zu leisten vermögen, rechtfertigt sich der mit ihrem Einsatz
verbundene
organisatorische und zeitliche Aufwand. Der Computer kann dabei
die
Medienlandschaft
sicher erheblich verändern, jedoch keinesfalls in einer
ausschließenden
Konkurrenz, sondern mit einer ausgeprägten Fähigkeit zur
Integration."
(Broscheit, Cordes: Computerunterstützte regionale Geographie
im Unterricht: in Praxis Geographie Heft 4/1990)
Hartleb
Eine
Mail an Peter Hartleb
(Wünsche, Kommentare, sonstwas...)