Grünwettersbach

Grünwettersbach ist eines der sogenannten Karlsruher Bergdörfer, da es nicht im Rheingraben, sondern östlich des Grabenrands im Bereich
der Hochfläche der Alb-Pfinz-Platte  liegt. Das alte Dorf wurde vom  Kloster Herrenalb als Rodungssiedlung im Wetterbachtal, wo die Wasser-
versorgung gesichert war, gegründet. Außerdem ermöglichte das Wetterbachtal einen leichten Zugang zur Oberrheinebene.

   
1914                                                     Grünwettersbach                                        2018

Wahrscheinlich lag der ursprüngliche   Dorfkern  aus  Sicherheitsgründen zunächst etwas erhöht im  Bereich der alten Kirche (roter Punkt).
Interessant ist, dass Grünwettersbach
ab der Mitte des 16. Jhdts   inmitten badischen Territoriums bis 1806 württembergisch und damit der
westlichste Teil  Württembergs war. Der zunächst landwirtschaftlich geprägte  Ort veränderte sich mit dem  Entstehen von Arbeitsplätzen in
den umliegenden  Fabriken von Ettlingen,  Durlach und  Karlsruhe zu einer Arbeiterwohngemeinde. 1972 schloss sich Grünwettersbach mit
dem Nachbarort Palmbach unter dem Namen Wettersbach zusammen. S
eit der Eingemeindung 1975 sind Grünwettersbach und Palmbach
 Teilorte/Wohnvororte von Karlsruhe, haben aber noch eine gemeinsame Ortsverwaltung. Beide Orte sind heute fast zusammengewachsen.

Die evangelische Kirche ist zum besseren Vergleich auf beiden Karten mit einem roten Punkt gekennzeichnet.
Quellen: links Topographische Karte  1 : 25 000 des Großherzoglich Topographischen Bureaus von 1914, rechts
OpenTopoMap (CC-BY-SA) jeweils Ausschnitte, verändert  

Die Gemarkung des Stadtteils gehört seit 2021 zum Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord.

Bilder ohne Datum Mai und August 2008



Blick über Grünwettersbach
Erkennbar ist die Tieflage großer Ortsbereiche im Tal des Wetterbachs, das beiderseits von löß-/lößlehmbedeckten Flächen
der Pfinz-
Alb-Platte begleitet wird, auf die sich die neueren Ortserweiterungen erstrecken.


Teilbereich von Grünwettersbach
Der  Grünstreifen im   Mittelgrund kennzeichnet den  Verlauf des Wetterbachs. Der kleine Turm des Trafohauses etwas
rechts der  Bildmitte steht am  Wetterbach, in der ehemaligen Bachgasse. In der Tiefe des Tals liegen an beiden Seiten
der Straße "Am Wetterbach" meist ältere Häuser mit helleren roten Dächern, neuere Häuser liegen etwas höher an den
Talhängen und auf den Hochflächen.

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Nachtrag 2015

Der Bereich beiderseits der Straße "Am Wetterbach" wurde 2015 als Sanierungsgebiet ausgewiesen.
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Der Wetterbach
Das  Bachbett ist teilweise mit  Buntsandsteinblöcken befestigt;  im Ortsbereich schneidet sich das
Gewässer
in den  Oberen Buntsandstein ein. Normalerweise führt der Wetterbach wenig Wasser,
schwillt aber bei Schneeschmelze, Regengüssen und Unwettern stark an. Dieser Wetterabhängig-
keit verdankt der Bach auch seinen Namen.


Wetterbach
Der kanalisierte  Bach verläuft heute im  Ortsbereich teilweise unterirdisch. Nach den häufigen  Unwettern
des Jahres  2008 mit vielen großen Überschwemmungen in Baden-Württemberg  ist heute auch die Frage
berechtigt, ob  der  Bachquerschnitt die  Wassermassen eines  starken  Unwetters wie im August 1837 bei
dem
die Ernte vernichtet und Häuser und Wege beschädigt  wurden, aufnehmen kann.
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Nachtrag 2016
In der Nacht zum 25. Juni trat bei einem Sturzregen während eines Gewitters der Wetterbach wieder
über die Ufer und überflutete in der Straße "Am Wetterbach" Keller, Garagen und Geschäftsräume.
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Lammplatzbrunnen
Der offizielle Name des Brunnens kommt vom ehemaligen Gasthaus "Zum Lamm", das früher hier stand.

  
Das rechte Bild deutet die Entstehung des Spitznamens des Brunnens an: Kiwwelscheisserbrunnen.
Die  Grünwettersbacher hatten den  Spitznamen "Kiwwelscheisser", weil sie im Sinne einer Fäkalien-
wirtschaft auch menschliche Exkremente in einem "Kiwwel" (Kübel) sammelten und zum Düngen der
Felder verwendeten.



Die Hauptverkehrsader des Orts ist die Straße "Am Wetterbach".
Im Mittelgrund links das  Rathaus mit kleinem  Dachreiter, oberhalb die alte  Schule und im Hintergrund die
evangelische Kirche. Das Gasthaus "Adler" mit schönem Gewölbekeller ist leider seit Jahren geschlossen.


  
Die evangelische Kirche
Der romanische Turm deutet mit Gardinenfries, gekuppelten Rundbogenfenstern, Zahnschnittkante und zwei
mystischen Köpfen im unteren Bereich
(s.u.) sein hohes Alter an.  Da die Kirche bereits 1278 zum ersten Mal
erwähnt wird , ist dieser  Turm - evtl. bereits aus dem 12. Jhdt - das älteste  Bauwerk von  Grünwettersbach.



Turmausschnitt mit den steinernen Köpfen
Die Steinmasken werden auch Kapuzinerköpfe genannt.


   
Das jüngere Kirchenschiff ist ein schlichter Barockbau und stammt aus dem Jahr 1782, damals erhöhte man auch den romanischen
Turm mit Glockenstube  und Turmhelm.
Beide sind heute - wie das Langhaus - mit  Schieferplatten verkleidet bzw. gedeckt.


Die "Schneller-Burg"
In diesem Haus etwas oberhalb der Kirche arbeitete seit 1925 der Kunstmaler Albert Schneller (1882 - 1970).

  
Hier zwei Beispiele seiner expressionistischen Bilder (Privatbesitz R. Six)

In Grünwettersbach erinnert noch Manches an die vormals bäuerliche Prägung des Orts.


Wingertgasse
Die Scheune zeigt deutlich, dass das Gebäude früher landwirtschaftlich genutzt wurde. Der Stall
lag im unteren   Stockwerk, die Wohnung ist über eine Freitreppe zugänglich. Der untere Teil der
Wingertgasse gehört zum alten Dorfkern.
Im mittleren und oberen Teil gab es früher Weingärten.

  
Zwischen Straße "Am Wetterbach" und dem Wetterbach
Die  Scheune hinter einem modernisierten Wohnhaus zeigt an ihrer zum Wetterbach gewandten Rück-
seite (rechtes Bild) altes Fachwerk, dessen Gefache noch mit Flechtwerk und einer Stroh/Lehmmischung
ausgefüllt sind.

   
Weitere Scheunen im früher bäuerlich geprägten Bereich der Hauptstraße "Am Wetterbach"


Ehemaliges Bauernhaus - Busenbacher Straße


Straße "Am Wetterbach"
Das große Einfahrtstor ist ein Hinweis auf die ehemals landwirtschaftliche Nutzung der Gebäude.


Obsthof
Heute befinden sich landwirtschaftliche Haupterwerbsbetriebe nur noch als Aussiedlerhöfe im Bereich der Gemeinde.


Streuobstwiesen um den Ort prägen das Landschaftsbild und bieten vielen Tieren Lebensraum.

Streuobstwiesen sind Wiesen mit verstreut/locker stehenden Obstbäumen.

 

Steinbruch  Schäfer - der letzte von mehreren Steinbrüchen  (vgl. alte Karte am Anfang) im Bunt-
sandstein auf der Grünwettersbacher Gemarkung. Der Blick in den Bruchhof - in dem kein Sand-
stein mehr gebrochen wird - zeigt einen Steinmetzbetrieb in dem u. a. Mauersteine, Grabsteine,
Sandsteintröge hergestellt werden.


Teilbereich (obere rechte Ecke)  aus dem vorherigen Bild
Im Hintergrund sieht man das anstehende Gestein: Oberer Buntsandstein, hier Pfinzsandstein.
Dieser Sandstein war ein häufig genutzter Werkstein der Umgebung und wurde früher in vielen
Steinbrüchen abgebaut und in den umliegenden Städten und Dörfern verwendet.

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Nachtrag 2016
In einem Tümpel im Bruchhof leben seltene Gelbbauchunken.
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Ehemalige Tabakwarenfabrik
In diesem großen Buntsandsteinkomplex am nördlichen Ortsanfang produzierte ab Ende des 19. Jahr-
hunderts die Firma "Rieger und Company" zunächst Zigarren im südlichen (linken) Sandsteingebäude,
im später dazu  gebauten nördlichen  Gebäudeteil dann auch andere  Tabakwaren. Unter wechselnden
Besitzern wurde diese  Tabakwarenherstellung bis  Mitte des 20. Jhdts fortgesetzt. Ab 1955 produzierte
hier eine Wäschefabrik. Heute wird das Gebäude teilweise von einem "Fitness-Treff" genutzt.



Gewerbegebiet Seeplatte
Im Bereich der "Seeplatte" haben sich einige Gewerbebetriebe angesiedelt. Früher kam es hier bei Schneeschmelze
oder stärkeren Regenfällen gelegentlich zur Bildung eines kleinen Sees.



Reikertstraße

Neubaugebiete befinden sich an den Hängen und beiderseits oberhalb des Wetterbachtals.


Rötlingweg

      
Der Funkturm
Der Turm steht  mit einer Bauwerkshöhe von 144 m auf ca. 320 m Meereshöhe.

   
Der höchste Punkt Karlsruhes liegt mit 323 m im Wildschweingehege und wurde 2023 mit einem "Gipfelkreuz" gekennzeichnet.
Quelle Bilder Gipfelkreuz: R. Six  Quelle Karte: OpenStreetMap, Ausschnitt, verändert

   
Das "Gipfelkreuz"
Zwar gibt es keinen Gipfel, aber dafür ist das Kreuz umso pompöser ausgefallen.


Das Wildschweingehege


 Etwas unterhalb des  Wildscheingeheges
startet unter Hochspannungsleitungen der Strommasten-Downhill, er liegt aber
schon auf Ettlinger Gemarkung. Die Strecke mit Schanzen und Sprunghügeln bietet Mountainbikern auf 160 Höhenmetern
eine interessante Abfahrt. Quelle Karte: OpenStreetMap, Ausschnitt


Bergdorf Grünwettersbach - Blick von der Horfstraße nach Norden

   
Der Fallbrunnen unterhalb des Orts im Wetterbachtal
Diese Quellfassung nutzte früher nicht nur das Dorf Grünwettersbach, sondern auch der Ort Palmbach - auf der trockeneren Hochfläche der
Alb-Pfinz-Platte gelegen - zur Wasserversorgung.


Bilder ohne Datum Mai und August 2008

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